Wann ist eine Kiefergelenk Behandlung notwendig?
Die Kiefergelenke bestehen aus der Gelenkgrube im Oberkiefer, der Knorpelscheibe und dem Unterkieferköpfchen. Alle gemeinsam sind ständig in Bewegung durch das Lachen, Gähnen, Abbeißen oder Kauen. Die Bewegungsabläufe sind dabei sehr komplex durch die beiden Kiefergelenkscheiben, die Sehnen und die Muskeln. Ist der Kauapparat gesund, arbeiten die Kaumuskulatur, die Zähne sowie beide Kiefergelenke synchron zusammen. Jeder Zahn aus dem Oberkiefer findet im Unterkiefer seinen passenden Partner, sodass er wie ein Zahnrad ineinander greifen kann. Sind die Zahnkontakte gleichmäßig, nennt man dies Okklusion. Die Muskeln sind dabei entspannt und die Kiefergelenke treffen sich symmetrisch. Es entsteht eine synchrone Bewegung. Stimmt die Symmetrie allerdings nicht mehr, kommt es oft zu Beschwerden und Schmerzen, sodass eine Kiefergelenkbehandlung notwendig ist.
Ursachen, die zu Kiefergelenkproblemen führen
Ein falscher Biss kann viele Ursachen haben. Dies kann durch Abnutzung der Zähne, Zahnfehlstellungen, schlechter Zahnersatz, falsche kieferorthopädische Behandlungen oder nicht passende Füllungen entstehen. Die Kiefergelenke werden fehlbelastet und es kann zu direkten Verspannungen der Kopf-, Gesichts- und Kaumuskulatur führen. Auch nächtliches Knirschen der Zähne kann den Kiefergelenken nachhaltig schaden, häufig werden die enormen Kaukräfte unterschätzt. Länger anhaltende Muskelverspannungen im Kiefer belasten die Kiefergelenke enorm, dies kann nicht nur durch Knirschen, sondern auch durch emotionalen Stress aufgelöst werden. Eine untergeordnete Rolle spielen schlussendlich auch genetische Faktoren.
Der Ablauf einer Kiefergelenk Behandlung
Nicht jede Zahn- oder Kieferfehlstellung muss, falls sie keine Probleme bereitet, direkt behandelt werden. Sobald allerdings Kiefergelenkschmerzen entstehen und sich das Kiefergelenk in einer Dysfunktion befindet und somit die Kaumuskulatur die Fehlbelastung nicht mehr kompensieren kann, muss eine Kiefergelenk Behandlung durchgeführt werden. Oft entstehen ansonsten zusätzlich noch Gesichts- oder Kopfschmerzen, Kieferknacken oder ein quälender Tinitus. Ein wichtiger Punkt bei der Kiefergelenkbehandlung ist die Schienentherapie. Die Schienen sind dabei aus transparentem Kunststoff und schützen nicht nur die Zahnsubstanz, sondern entspannen auch die Muskulatur und führen sicher zu einer Neupositionierung der falsch belastenden Kiefergelenke. Damit die Schienentherapie durchgeführt werden kann, muss zuvor eine Funktionsanalyse durchgeführt und Gipsmodelle von Oberkiefer und Unterkiefer hergestellt werden. Auch kann es sein, dass Röntgenaufnahmen notwendig sind, damit eventuelle Schäden an der Gelenkscheibe oder am Gelenk erkannt werden können.
Ist die Schienentherapie erfolgreich abgeschlossen, sind weitere Maßnahmen zur dauerhaften Erhaltung der Bisslage notwendig. Das kann ein prothetischer Aufbau von neuer Zahnsubstanz, eine weitere Versorgung durch den Kieferorthopäden oder eine Korrektur sein. Wichtig sind auch weitere Behandlungsmaßnahmen, die begleitend durchgeführt werden sollten. Hierzu zählen Übungen zum Stressabbau und zur Muskelentspannung oder auch Physiotherapie. Eine zufriedenstellende Kiefergelenk Behandlung erfordert ein hohes Maß an fachlicher Spezialisierung sowie umfangreiche Erfahrung und Kenntnisse, um komplexe Zusammenhänge von Kiefergelenkpositionen und Okklusion zu verstehen.